Erlernte Hilflosigkeit

Erlernte Hilflosigkeit ist gerade bei Hunden, leider immer noch ein großes Thema. Und auch wenn du jetzt ganz schreckliche Bilder vor Augen hast, lies trotzdem weiter, denn es sind auch, für uns Menschen, unscheinbare Dinge die dazu führen können.

Was ist erlernte Hilflosigkeit?

Erlernte Hilflosigkeit bezeichnet einen psychologischen Zustand, in dem ein Individuum – nach wiederholten Erfahrungen von Kontrollverlust oder Misserfolg – die Überzeugung entwickelt, dass eigenes Verhalten keinen Einfluss auf die Situation hat. In der Folge gibt es auf und versucht nicht mehr Probleme zu lösen oder Herausforderungen zu bewältigen, selbst wenn eine Lösung möglich wäre.

Experiment:

  1. Gruppe 1 (Kontrollgruppe):
    Diese Hunde erhielten keine Stromschläge.

  2. Gruppe 2 (kontrollierbare Schocks):
    Diese Hunde bekamen Stromschläge, konnten sie aber durch Drücken eines Hebels beenden.

  3. Gruppe 3 (unkontrollierbare Schocks):
    Diese Hunde erhielten ebenfalls Stromschläge, konnten aber nichts tun, um sie zu stoppen – die Schocks endeten unabhängig von ihrem Verhalten.

In einem zweiten Versuchsdurchlauf wurden alle Hunde in eine Box gesetzt, aus der sie durch einen kleinen Sprung hätten entkommen können.
Ergebnis:
Nur Gruppe 1 und 2 sprangen aus der Box. Gruppe 3 blieb passiv liegen, obwohl sie den Schmerz hätten beenden können.

(Failure to escape traumatic shock.)

Was bedeutet das für mich und meinen Hund?

Natürlich geben wir unseren Hunden keine Elektroschocks! Aber in unserem Alltag gibt es dennoch Situationen, auf die wir genauer schauen sollten! 

Angefangen mit kleinen Rucks an der Leine, wenn der Hund zieht. Diese sind unangenehm vor allem, wenn der Hund am Halsband geführt wird. Zuordnen, warum er diese Rucks bekommt, kann er leider nicht und wenn ihm dann nicht adäquat erklärt wird, was von ihm stattdessen erwartet wird, wie er also diese Rucks vermeiden kann, droht eine erlernte Hilflosigkeit.

Darf dein Hund grundsätzlich „Nein“ sagen?

Das Bürsten ist zu viel, er mag dort nicht angefasst werden oder möchte von einer Person nicht gestreichelt werden. Am Anfang wird der Hund dies Kommunizieren, durch Körpersprache oder Weggehen. Wird dieses allerdings ignoriert und der Hund wird immer wieder in diese Situation gebracht, führt das entweder dazu, dass er es so deutlich kommuniziert, dass dies dann unmissverständlich für uns wird oder er wird dies unter Stress oder Angst anfangen zu erdulden, erlernte Hilflosigkeit.

Das nächste Experiment ist besonders für das Training mit unseren Hunden wichtig!

Experiment:

  • Gruppe I: Diese Teilnehmer erhielten unlösbare Aufgaben, was ein Gefühl der Unkontrollierbarkeit hervorrief.

  • Gruppe II: Diese Gruppe erhielt lösbare Aufgaben, wodurch ein Gefühl der Kontrolle entstand.

  • Kontrollgruppe: Diese Teilnehmer bearbeiteten keine Aufgaben und dienten als Vergleichsgruppe.

In einer zweiten Phase wurden alle Gruppen mit ähnlichen, lösbaren Aufgaben konfrontiert, die entweder kognitive Fähigkeiten oder einfache manuelle Tätigkeiten erforderten.

Ergebnis:

Gruppe I hatte erhebliche Leistungseinbußen bei allen Aufgabenarten. Dies deutet darauf hin, dass die wiederholte Erfahrung von Misserfolg zu einer generalisierten Erwartung von Unkontrollierbarkeit führte.

(Generality of learned helplessness in man.)

Was bedeutet das nun für unser Training?

Das zweite Experiment wurde zwar mit Menschen gemacht, lässt sich dennoch gut auf unsere Hunde und das Training mit ihnen vergleichen.

Konstruieren wir unser Training so, dass unser Hund nicht verstehen kann, was wir von ihm wollen oder stellen die Aufgaben zu schwer, sodass er sie nicht bewältigen kann, wird unser Hund schnell resignieren.

Entweder sind solche Hunde kaum noch zum Training zu begeistern, bringen kaum eigene Ideen mit oder testen keine neuen Verhaltensweisen aus.

Fazit:

Höre deinem Hund zu und gib ihm eine Stimme!

Wenn deinem Hund etwas zu viel wird oder du das Gefühl hast, dass er das nicht möchte, dann gebe ihm die Möglichkeit „Nein“ sagen zu dürfen. Ein Hund muss nicht alles über sich ergehen lassen oder dulden.

Mache dir einen genauen Plan, bevor du anfängst mit deinem Hund zu trainieren. Wenn du genau weißt was du möchtest, kannst du es deinem Hund besser vermitteln.

Trainiere in kleinen Schritten, sodass dein Hund dich versteht und es nicht zu schwer für ihn wird. 

 

Gerne unterstützen wir dich beim Training. Wie wäre es mit einem Einzelslot?

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