Zeckenzeit beim Hund – was du unbedingt wissen musst
Sobald die Temperaturen über etwa 7–10 °C steigen, erwachen Zecken aus ihrer Winterruhe – und die Zeckenzeit beginnt. Für Hundehalter bedeutet das: genau hinschauen, vorbeugen und schnell handeln, sobald sich ein kleiner Blutsauger festgebissen hat.
In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige über Gefahren, Schutzmöglichkeiten, sinnvolle und weniger empfehlenswerte Mittel sowie richtige Entfernung und Vorsorge.

Warum Zecken für Hunde gefährlich sind
Zecken sind nicht nur lästig – außerdem sie können ernsthafte Krankheiten übertragen. Zu den wichtigsten zählen:
1. Borreliose
durch Borrelia burgdorferi
Symptome: Mattigkeit, Fieber, geschwollene Gelenke, Lahmheit
nicht immer eindeutig diagnostizierbar
Impfung ist möglich, aber umstritten – kein 100%iger Schutz
2. Anaplasmose
relativ häufig in Mitteleuropa
Symptome: Fieber, Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen, Blutgerinnungsstörungen
3. Babesiose (auch „Hunde-Malaria“)
zunehmend in Deutschland
Symptome: hohes Fieber, Blutarmut, Gelbsucht
schneller tierärztlicher Eingriff ist überlebenswichtig
4. FSME
eigentlich ein Menschenthema, aber Hunde können sehr selten ebenfalls erkranken
Symptome wären neurologisch – kommt aber extrem selten vor
➡️ Wichtig: Nicht jede Zecke überträgt Krankheiten. Dennoch kann jede Zecke ein Risiko darstellen.
Schutz vor Zecken – welche Mittel sind sinnvoll?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, deinen Hund vor Zecken zu schützen. Welche Methode am besten passt, hängt vom Hund, seiner Haut, seiner Umgebung und deinen persönlichen Vorlieben ab.
✔ wirksam
✔ schützen meist 4–6 Wochen
✔ einfache Anwendung
✖ kann bei empfindlichen Hunden Hautreizungen verursachen
✖ nicht ideal bei Haushalten mit kleinen Kindern (Kontakt zu Fell)
✔ lange Wirkdauer (6–8 Monate)
✔ sehr effektiv
✖ manche Hunde reagieren allergisch
✖ Hund sollte nicht damit schwimmen
✖ nicht geeignet für Hunde, die viel mit Kindern kuscheln
✔ extrem zuverlässig
✔ kein Risiko von Hautreaktionen
✔ kein Wirkstoff auf dem Fell
✖ verschreibungspflichtig beim Tierarzt
✖ selten Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden
✖ Zecke muss zubeißen, bevor sie stirbt (wenn auch sehr schnell)
Nachdem du nun die Gefahren kennst, wenden wir uns im nächsten Schritt dem wirksamen Schutz zu.
Welche Mittel sind NICHT zu empfehlen?
❌ Kokosöl, Bernsteinketten, EM-Keramik, ätherische Öle
Klingen natürlich, wirken aber nicht zuverlässig.
Ätherische Öle können zudem hautreizend oder giftig für Hunde sein.
❌ Menschliche Zeckenschutzmittel
Unbedingt vermeiden!
DEET und andere Inhaltsstoffe können für Hunde giftig sein.
❌ Selbstgemischte Hausmittel (z. B. Alkohol, Essig aufs Fell)
Reizen die Haut, wirken nicht zuverlässig und bringen eher Schaden als Nutzen.
Zecke gefunden – was tun?
Entdeckst du eine Zecke bei deinem Hund, bleibe ruhig und entferne sie sorgfältig. Je schneller, desto geringer das Infektionsrisiko.
❗ Was du NICHT tun solltest:
kein Öl, Kleber, Wunddesinfektion oder Alkohol auf die Zecke → erhöht das Risiko, dass sie Erreger abgibt
nicht drehen – modernere Zangen funktionieren mit Ziehen
nicht mit Fingernägeln „abknipsen“
So entfernst du die Zecke richtig:
Zeckenzange oder Zeckenkarte verwenden
Zecke nah an der Haut ansetzen
Langsam herausziehen – nicht quetschen
Einstichstelle später kontrollieren
Zecke entsorgen (z. B. im Klebeband oder Alkohol)
Am besten jedem Spaziergang, besonders im Frühjahr und Herbst.
Besonders beliebt sind:
Kopfbereich
Ohren
Achseln
Leisten
zwischen den Zehen
am Bauch
Hals/Brust
Ganz vermeiden kannst du Zecken nie. Doch du kannst das Risiko deutlich reduzieren:
hohe Gräser und Unterholz meiden.
Den Hund auf Wegen führen.
Zuhause absuchen und bürsten
Garten zeckenunfreundlich gestalten (kurzer Rasen, wenig Laub)
Früher sprach man von „April bis Oktober“.
Heute gilt:
➡️ Zecken haben fast das ganze Jahr Saison, sobald es über 7 °C ist.
Durch milde Winter gibt es kaum Pausen.
Zecken gehören mittlerweile zum Alltag eines jeden Hundehalters. Mit der richtigen Vorsorge, einem passenden Zeckenschutzmittel und einem Blick für Symptome bist du gut vorbereitet. Wichtig ist, dass der Schutz zu deinem Hund, seiner Gesundheit und eurem Alltag passt.
