Beim Jagdverhalten gibt es Verhalten, was wir zulassen können, was wir unter gewissen Voraussetzungen zulassen können oder was wir auf gar keinen Fall zulassen können.
Sobald unser Hund der Umwelt und die darin lebenden Lebewesen schadet, können wir das nicht zulassen wie beispielsweise den Hund über ein Feld stöbern zu lassen. Das würde nicht nur die darauf lebenden Feldhasen verängstigen, sondern auch die Ernte zerstören.
Unser Hund hat auch nichts, weit entfernt der Wege, im Wald zu suchen, da dieses das Wild beunruhigt, ganz abgesehen vom Hetzen von Wild.
Wir können unseren Hunden beibringen, auf den Wegen zu bleiben oder ein Abbruchsignal trainieren, damit unser Hund nicht hinter Wild hinterher hetzt.
Damit ist das “Problem” zwar für uns Menschen erledigt, doch unsere Hunde verspüren trotzdem das Bedürfnis, durch das Unterholz zu stöbern oder etwas zu verfolgen.
Du kannst dir das in etwa so vorstellen:
Du kochst gerade Nudeln und das Wasser ist kurz davor überzulaufen. Deswegen machst du einen Deckel darauf und das Problem scheint erstmal gelöst, denn der Deckel hält das Wasser davon ab, überzulaufen. Doch mit der Zeit staut sich so viel Druck im Topf auf, dass der Deckel auf einmal abfliegt und das Wasser mit einer noch höheren Geschwindigkeit überläuft.
Und so ähnlich ist es bei unseren Hunden auch. Wir können sie durch Signale davon abhalten, aber das Bedürfnis ist dadurch nicht gestillt und so wird der Frust immer weiter steigen bis es uns um die Ohren fliegt.
Deswegen müssen wir Beschäftigungen finden, die dieses Bedürfnis aufgreifen und es befriedigt.
Das sind so genannte kanalisierende Beschäftigungen.
Für einen Spaniel, der gerne seine Nase einsetzt und stöbert, wäre eine kanalisierende Beschäftigung das Dummytraining. Dabei kann man auf erlaubten Wiesen Dummys verstecken, die er suchen darf oder am Wegesrand im Gebüsch eine kleine Suche machen.
Auch für Retriever die gerne mit der Nase arbeiten und apportieren ist das Dummytraining eine kanalisierende Beschäftigung da sie ihrem ursprünglichem Einsatzgebiet sehr nah kommt.
In dem Video habe ich Filou einen Dummy am Buschrand versteckt ohne das sie das vorher mitbekommen hat.
Sie stöbert genau an dieser Stelle immer gerne nach Fasanen die in den Büschen sitzen. Diese darf sie mir Anzeigen aber nicht sie hier die Alternative den Dummy zu suchen und mir diesen Apportieren zu dürfen.
Für einen Laufhund (Beagle, Bracken und co.), die gerne langanhaltend verfolgen und ihre Nase dabei einsetzen, wäre das Mantrailing oder Fährtenarbeit eine hervorragende Beschäftigung.
Die Vorstehhunde bewegen sich sehr gerne und viel, hier wäre das Longieren oder Hoopers eine tolle Beschäftigung.
Aber auch “kleinere” Beschäftigungen auf den Spaziergängen bieten eine tolle Möglichkeit, die Bedürfnisse deines Hundes zu befriedigen wie eine Rückspursuche, Leberwurstwasserfährte oder Geruchsunterscheidung. Solche Beschäftigungsmöglichkeiten kannst du übrigens bei uns im Outdoorspaß erlernen.
Wichtig bei der Wahl der richtigen Beschäftigung ist nicht nur zu schauen, zu welcher Rasse dein Hund gehört, sondern zu schauen, was macht ihm Spaß, was sind die Dinge aus der Jagdverhaltenskette, die er gerne machen würde, aber nicht darf?!